Die Altstadtkirche

Altstadtkirche

Kirchstr. 5
51702 Bergneustadt

Als markantestes Merkmal unserer Stadt gilt die Altstadtkirche mit ihrem hohen, weit sichtbaren „Zwiebel­turm“. Im Jahr 1998 haben wir das 300-jährige Jubiläum unserer Kirche gefeiert, die Anfänge dieses Gotteshauses liegen jedoch wesentlich weiter zurück.

Ihre äußere Gestalt erhielt die Kirche durch den Wiederaufbau nach einem großen Stadtbrand, der im Jahre 1742 wütete. Nur unter großen Opfern war dieser Wiederaufbau möglich. Die Prinzipalstücke stammen noch aus dieser Zeit, ebenso die Emporeneinfassung und die Innentreppen. In den Jahren 1968 bis 1969 wurde der Innenraum gründlich restauriert, wobei die ursprüngliche Farbgebung des Holzwerkes wieder hervorgehoben wurde.

Das Orgelprospekt von 1799 stammt von Christian Kleine. Im Jahr 1970 wurde von der Firma Klais in Bonn ein neues Orgelwerk eingebaut.

Das Geläut der Altstadtkirche besteht aus drei Glocken. Die beiden kleineren Glocken stammen aus den Jahren 1717 und 1763. Die größere Glocke mit einem Gewicht von 45 Zentnern wurde zum 200-jährigen Bestehen der Gemeinde im Jahre 1956 neu beschafft. Sie ist der Ersatz für die im 2. Weltkrieg zu Kriegszwecken konfiszierte Glocke. In den Büchern „Orgeln in Oberbergischen Kirchen“ und „Glocken und Geläute im Oberbergischen“ sind sowohl die Orgel als auch die Glocken im Detail beschrieben. Im Jahr 2015 wurde im Rahmen einer Außensanierung das Kirchendach neu geschiefert und die Fassade neu angestrichen.

In baulicher Verbindung mit der Altstadtkirche stehen das Pfarrhaus aus dem Jahre 1743 und ein Gemeinde­haus mit einem Erweiterungsbau.

Die Kirche ist täglich zum Gebet, zur Besichtigung und zur Information geöffnet.

Das GemeindeCentrum Hackenberg

GemeindeCentrum Hackenberg

Breslauer Str. 20A
51702 Bergneustadt

Nachdem die Kirchengemeinde sich in den Nachkriegsjahrzehnten beträchtlich vergrößert hat, wurde im Ortsteil Hackenberg-Leienbach ein dritter Pfarrbezirk eingerichtet und am 1. Advent 1976 ein neuerrichtetes GemeindeCentrum eingeweiht.

Mittelpunkt dieser umfangreichen Gebäudeanlage ist der Kirchsaal mit mehr als 120 Plätzen, der durch einen großen Gruppenraum erweitert werden kann. Der Gottesdienstraum ist seit 1983 mit einer Orgel der Firma Tzschökel mit 10 Registern ausgestattet. Im Ober- und Untergeschoß befinden sich verschiedene Räumlichkeiten, die eine unterschiedliche Nutzung zulassen, darunter auch eine Kegelbahn.

Mit erheblichen Aufwendungen wurde 2015 und 2016 der Zugang vom Breslauer Platz verbessert und eine Renovierung der wesentlichen Räumlichkeiten im Obergeschoss durchgeführt. Helle Farben, neue Beleuchtung und die wieder sichtbaren Motive der Glaselemente der Fenster schaffen eine besondere Atmosphäre.

Übrigens: Das „C“ im Wort GemeindeCentrum hat eine besondere Bedeutung: Unser Haus steht im Zentrum dieses Stadtteils, und das Zentrum unseres Glaubens ist Christus. Daher das „C“ im Namen des Hauses!

Förderverein GemeindeLeben fördern

Der Vorstand: S. Benninghaus, T. Kubitzki, J. Kathner, A. Binner (nicht im Bild) v.l.
Der Vorstand: S. Benninghaus, T. Kubitzki, J. Kathner, A. Binner (nicht im Bild) v.l.

Wenn ein Förderverein über 20 Jahre besteht, dann sind das viele Stunden ehrenamtliche Tätigkeiten. Kleine und große Sternstunden, von Ausflügen, über gemeinsame Mittagessen bis hin zu Planung, Gestaltung und Umbau eines ganzen Gemeindecentrums.

Wenn durch die Beständigkeit der Arbeit im Förderverein, die Begegnungen und Beziehungen mit Ihnen und Euch nicht nur im Gottesdienst, sondern auch unter der Woche im Alltag der
Gemeinde-Arbeit, verbessert werden kann, dann ist das GemeindeLeben fördern. Und genau so heißt unser Förderverein.
Dabei ist es wichtig für uns – allen in der Stadt zu zeigen, dass wir ein unfassbares, wunderbares Glück haben, auf Gott vertrauen zu können, mit ihm zu Beten und seine Feiertage als Festtage anzusehen.

Mit Eurer und Ihrer Hilfe – durch die Arbeit und Spenden vieler Menschen – haben wir etwas in unserer Gemeinde bewegt. Ganz bestimmt können WIR mit Gottes Hilfe KRAFT schöpfen für neue spannende Projekte.

Danke, für die bisherigen Projekte, die das Gemeindeleben gefördert haben.

Denken wir an den Bau der Terrasse auf dem Außengelände, dem Clubraum, unserer neugestalteten Tagesstätte mit einer erweiterten Küchenausstattung und den neuen großartigen technischen Möglichkeiten für wunderbare Gottesdienste. Ebenso wurde der Umbau der WC-Anlage alters- und behindertengerecht mitgestaltet.
Natürlich vergessen wir nicht die größte Veränderung, mit der Neugestaltung unseres Gemeindecentrums Hackenberg.

Wir konnten und können – hoffentlich auch weiterhin – mit Ihrer Unterstützung immer wieder Projekte für Groß und Klein, Jung und Alt anstoßen und vorbereiten. Danke den Gründern dieses Vereins für eine Spitzenidee Gemeindeleben fördern zu wollen, danke allen Mitgliedern, die jetzt schon viele, viele Jahre dazu beigetragen haben dies voranzubringen. Dank allen unseren weiteren Förderern, Unterstützern und Helfern, den sichtbaren und unsichtbaren und unser besonderer Dank gilt den Vereinsvorsitzenden der vergangenen Jahre und ihren Kolleginnen und Kollegen im Vorstand.

Jeder Einzelne von ihnen ist wichtig, der sich auf den Weg macht – Gemeinde zu Leben und damit „Die Liebe Gottes zu erleben und weiterzugeben“.

Sprechen Sie uns an.

Förderverein „GemeindeLeben fördern“

c/o Thomas Kubitzki | Zum Wiebusch 31 | 51702 Bergneustadt
E-Mail: l-i-t-kubitzki@web.de | Tel.: 017650912436

Die Bunte Kerke

Bunte Kerke Lieberhausen

Kirchplatz
51647 Gummersbach-Lieberhausen

Seit mehr als 900 Jahren ist die alte Dorfkirche Mittelpunkt des malerischen Ortes Lieberhausen und dient der Ev. Kirchengemeinde als Gotteshaus, was sich bis heute nicht geändert hat. Sie ist ein Ort der Begegnung und des Miteinanders, wo Freud und Leid, Lob und Dank vor Gott gebracht wird.
Das bereits auf das 11. Jahrhundert zurückgehende kunsthistorische Kleinod ist weit über die Grenzen des Oberbergischen Landes bekannt und von Bedeutung.
Der besondere, verschwenderische Schmuck im Inneren sind die spätgotischen Decken und Wandmalereien, aus vor- nachreformatorischer Zeit. Wie in einem biblischen Bilderbuch lassen sich die Inhalte aus dem Alten und Neuen Testament betrachten.

Die Ortschaft Lieberhausen und die Bunte Kerke sind eingebettet in eine bewaldete Hügellandschaft auf einem Bergsporn liegend. Die Kirche ist die Einzige unter den fünf ‚Bonten Kerken‘, die von einem Häuserkranz aus dem 18. und 19. Jahrhundert umrahmt ist.

Die Bunte Kerke gehört mit zu den offenen Kirchen und ist somit täglich für Sie von April – Oktober von 9 – 18 Uhr und von November – März von 9 – 17 Uhr geöffnet.

Ebenso die im Jahre 1913 von Paul Faust aus Barmen in romantischer Stielrichtung erbaute Orgel zählt zu einer weiteren Besonderheit. Sie ist mit einer elektropneumatischen Traktur ausgestattet und gehört zu den wenigen original erhaltenen Instrumenten dieser Art in Nordrhein-Westfalen – eine Kostbarkeit!
Durch gravierend technischer Mängel musste 2011 die Orgel stillgelegt werden.
Dank einer hervorragenden Grundrestaurierung der historischen Orgel, freuen wir uns und sind sehr dankbar, dass seit Sommer 2018 dieses kostbare Instrument die Kirche wieder mit neuem Klang erfüllt und die farbenreichen-Malereien durch Umsetzung eines innovativen Lichtkonzeptes in besonderem Glanz erstrahlen. Nur durch eine großartige und vielfältige finanzielle Unterstützung konnten diese beiden Projekte realisiert werden.

Unsere alte Dorfkirche erfreut sich immer wieder großer Beliebtheit, das spiegeln die vielen Gruppen und Besucher wieder, die jährlich kommen, um dieses Kleinod anzuschauen.

Die Ev. Kirchengemeinde Lieberhausen möchte auch Sie einladen – zu einem Besuch vor Ort – zur stillen Andacht und Zwiesprache mit den Botschaften, die uns die kirchlichen Räume mitteilen – zum Gottesdienst zu Gottes Lob und Ehre.

Große Kirchenkunst und Geschichte in kleiner Dorfkirche.
Einfach reinschauen und staunen!

Über ihren Besuch freuen wir uns sehr und sind gerne Ihr Ansprechpartner bei unterschiedlichen Fragen bzgl. Ihrer Besichtigung / Führung oder weiteren Anliegen.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass feste Veranstaltungen, wie z. B. Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen Vorrang haben.

  • Möchten Sie selbständig die Kirche erkunden, bieten wir die Möglichkeit zum Erwerb einer Kirchenführerbroschüre, die Ihnen viele fundierte Erläuterungen über Geschichte, Bilder und Orgel vermitteln. Sie liegt im Eingangsbereich der Kirche aus (Wandbord).
  • Besuchergruppen bieten wir gerne auch eine Führung durch die Bunte Kerke an.

Die hierzu gewünschte Terminabsprache bitte mit Monika Kretschmer (Tel. 02763 /7246) abstimmen.
Um die Bunte Kerke weiterhin für die Gemeinde, die heutigen und zukünftigen Besucher zu erhalten sind große Anstrengungen nötig. Mit Ihrer Spende tragen Sie mit zum Erhalt des altehrwürdigen Bauwerks bei – Vielen Dank!

  • Möchten Sie im Anschluss die weitere Umgebung rund um die Bunte Kerke erwandern, empfehlen wir den Oberbergischen Lutherweg.
    Wissenswertes dazu finden Sie im Internet unter sgv.de, bzw. lutherweg-oberberg.de oder in unserem Infoheft, das im Eingangsbereich der Kirche ausliegt.
  • Möchten Sie sich eine Ruhephase gönnen und einen Imbiss einnehmen, bietet vis-à vis der Kirche der Landgasthof Reinhold eine vielfältige Speisekarte auch mit Bergischen Spezialitäten an.

DAS GELÄUT DER BUNTEN KERKE

Aktuell[1]

Seit dem 29. August 1954 läuten im Glockenstuhl der Bunten Kerke drei Bronzeglocken. Sie wurden von der Firma Rincker, Sinn  bei Herborn gegossen. Es handelt sich dabei um folgende (die Inschriften jeweils in Blockbuchstaben):

Ewigkeitsglocke

Gewicht: 720 kg; Schlagton: g‘; Inschrift:

O Land Land Land höre des Herrn Wort + Jeremia 22 Vers 29 +

+ Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit + +

Ich rufe zur Andacht ‧ ich rufe zur Bahre ‧ vor Sturmesgeläut euch Gott bewahre +

Gebetsglocke

Gewicht: 392 kg; Schlagton: b‘; Inschrift:

Herr erbarm erbarme dich ‧ Auf uns komme Herr dein Segen +

Auf dich hoffen wir allein ‧ Lass uns nicht verloren sein +

Nach zwei Weltkriegen den Gefallenen zum Gedächtnis ‧ Den Lebenden zur steten Mahnung ‧ 1914-18 und 1939-45 ‧ Evangelische Kirchengemeinde Lieberhausen +

Taufglocke

Gewicht: 297 kg; Schlagton: c‘‘; Inschrift:

+ Sei Gott getreu ‧  halt seinen Bund ‧ o Mensch in deinem Leben ++

+ Denk an den Kauf in Deiner Tauf ‧ wie er sich Dir verschrieben +

Die mich frühe suchen finden mich + Sprüche 8 Vers 17 + Der Jugend anlässlich der Restaurierung der <Bunten Kerk> +

Volles Geläut

Historisches

Im Jahre 1755 wird das erste Mal von „2 Klocken“ im „Thurm“ der Lieberhäuser Kirche von Johann Diederich von Steinen berichtet.[2]1896 werden „2 mittelmäßig grosse Glocken“ in einer Kirchspielbeschreibung genannt. Ferner soll die größere den Namen des Lieberhäuser Pastors Conradus Kalthöber getragen haben. Kalthöber war 1636-1688 im Amt. Die kleinere Glocke hatte folgende Inschrift:

Durch das Für bin ich geflossen / Johannes und Matthias Helling hat mich gegossen / Detmar Weppierth pastor / ao MDCXXX9[3]

Doch ist kein Pastor mit Namen Weppierth in Lieberhausen im Jahr 1639 bekannt. Daher ist zu vermuten, dass diese kleinere Glocke ursprünglich für eine andere Kirche gegossen wurde.

1850 sind für Lieberhausen drei Glocken „umgegossen“ worden. Von diesen dreien galt es im ersten Weltkrieg eine 613kg schwere Bronzeglocke nach einem Anerkennungsschein vom 31. Juli 1917 abzugeben.[4] Pfarrer Stüber spricht 1936 von zwei Glocken, die abgegeben mussten, „nachdem sie zum Abschied noch eine halbe Stunde ihr Geläute über Berg und Tal hatten erschallen lassen“.[5]

Zwölf Jahre musste man in Lieberhausen folglich mit einer Glocke auskommen, bis sich die Gemeinde in für sie gute Zeiten ein neu gegossenes Dreiergeläut anschaffte. Feierlich wurde dieses am 17. März 1929 von den Gemeindegliedern und Kindern des Kindergottesdienstes in Niederrengse eingeholt und zur Kirche gebracht.[6]

Hierbei handelte sich um Glocken aus „Klangstahl“ (Eisenhartguß) von Schilling & Lattermann, Apolda mit folgenden Daten[7]:

Große Glocke

Gewichte: 1350 kg; Schlagton: e; Inschrift:

Joh. 15,13 Die Ev. Kirchengemeinde in Lieberhausen 1929. Den Gefallenen zum bleibenden Gedächtnis, den Lebenden zur steten Erinnerung.

Mittlere Glocke

Gewicht: 750 kg; Schlagton: g; Inschrift:

Zum Worte Gottes lad ich euch, kommt, kommt, es führt zum Himmelreich. Ans Beten mahnt euch mein Geläut! Die Stunden fliehn. Macht euch bereit zur Seligkeit.

Kleine Glocke

Gewicht: 500 kg; Schlagton: a

Diese Glocken wurden „in einwandfreiem Zustand“ 1954 an die evangelische Kirchengemeinde Roggendorf bei Mechernich/Eifel verkauft.[8] Anlass war der Erwerb der Bronzeglocken der Firma Rincker, Sinn im gleichen Jahr, die bis heute aus dem Turm der Bunten Kerke erschallen.

Quellen/Literatur

Von Steinen, Johann Diederich: Westphälische Geschichte. Lemgo 1755 (Das X. Stück. Historie Des Amts Neustadt. Das VII. Kapitel. Vom Kirchspiel Libberhausen.)

Hillenbach, Siegfried; Pampus, Klaus (Hrgs.): Glocken und Geläute im Oberbergischen [=Beiträge zur oberbergischen Geschichte Sonderband 2]. Gummersbach 2003 (S. 210: Lieberhausen, ev. Kirche)

Stüber, Adolf (Hrsg.): Festschrift 350 Jahre Evangelische Gemeinde Lieberhausen. 1586-1936. Kassel 1936

Dokumente aus den Akten des Kirchenarchivs

[1] Flugblatt „Nachrichten aus dem Gemeindeleben“ (Datiert mit: Anfang September 1954) – Gemeindearchiv Lieberhausen & Glocken und Geläute im Oberbergischen (2003), S. 210f.

[2] Von Steinen (1755): „Westphälische Geschichte“ Das X. Stück: Historie des Amts Neustadt, S. 376

[3] Glocken und Geläute im Oberbergischen (2003), S. 211

[4] Anerkennungsschein vom 31.07.1917 – Gemeindearchiv Lieberhausen

[5] Festschrift 1936

[6] Festschrift 1936

[7] Glocken und Geläute im Oberbergischen (2003), S. 212

[8] Glocken und Geläute im Oberbergischen (2003), S. 212

Die Orgel

Erfahrungen mit einer „alten Dame“

Ich weiß nicht mehr genau, wann die „alte Dame“ und ich uns das erste Mal bewusst begegnet sind. Es muss etwa Mitte der 1980-Jahre gewesen sein. Sie war zu dieser Zeit schon über 70 Jahre alt, ich erst knapp über 20. Zusammengebracht hat uns Erika Ramminger, die als damalige Organistin der Kirchengemeinde eine Entlastung suchte und in mir schließlich auch fand.

Meine erste ernsthafte Zusammenarbeit mit meiner neuen Bekannten endete für mich allerdings im gefühlten Fiasko. Ich erinnere mich, dass ich als Orgelvorspiel für den ersten Gottesdienst ein Stück ausgesucht hatte, das ich bereits vorwärts/rückwärts auswendig konnte, ein 4-stimmiger Choral, nicht allzu schwer. Aber ich hatte die Eigenheiten der schon damals in die Jahre gekommenen „Dame“ unterschätzt.

Konkret: Die zeitliche Verzögerung, die zwischen „Drücken der Tasten“ und dem „klanglichen Resultat“ herrscht – bedingt durch das elektromechanische Fernwerk, was ich damals aber noch nicht ernstgenommen hatte.

Das, zwar mit Aufregung aber auch Selbstvertrauen auswendig begonnene Musikstück versandete nach wenige Takten. Die Klangverzögerung hatte mich völlig aus der Bahn geworfen:

Nicht das zu hören was man gerade spielt, sondern immer erst mit Verspätung, das war die Höchststrafe für jemanden, der mehr nach Gehör als nach Noten spielt!

Leer im Kopf, zitternd in den Händen und feucht auf der Stirn brachte ich gerade noch Subdominant- und Dominantakkord zustande, um dann in einem übertrieben langen F-Dur-Schlussakkord zu enden…

Es war das wahrscheinlich kürzeste Orgelvorspiel, das diese Gemeinde je gehört hat – denn ca. 15 Sekunden sind nicht wirklich lang. Peinlich, ärgerlich…

Neben der Tonverzögerung gab es eine zweite Eigenschaft meiner neuen „Begleitung“, an die ich mich erst gewöhnen musste: Die Lautstärkeneinstellung. Der Schweller hatte genau 2 Stellungen: Schallklappen auf / Schallklappen zu. Er arbeitete zu dieser Zeit also sozusagen schon „digital“. Andere Lautstärkeeinstellungen mussten über die Registrierung der beiden Manuale erzeugt werden, was Crescendo / Decrescendo nicht wirklich erleichterte.

Aber im Laufe der Zeit und mit dem gebotenen Respekt haben wir beide uns immer besser verstanden und ich lernte ihren angenehmen Klang und ihre Qualitäten zu schätzen. Über mehr als 33 Jahre hinweg haben wir uns in wohl mehr als 1000 Gottesdiensten gut aufeinander eingestimmt. Bis…

Ja, bis im Jahre 2012 ersichtlich wurde, dass die „alte Dame“ doch mal eine Frischzellenkur benötigt, innerlich und äußerlich.

Über 6 Jahre hatten wir beide keinen haptischen Kontakt und nun geht diese Zeit langsam zu Ende.

Hat sie sich sehr verändert? Vermutlich. Hab ich mich verändert? Bestimmt.

Wir treffen uns wieder, wie alte Freunde nach langen Jahren – etwas unsicher, was von der langjährigen Beziehung die Zeit überstanden hat, gemischt mit Vorfreude auf das, was sich verändert hat und uns bereichern könnte. Die Grundverbundenheit, die wird noch da sein, vielleicht etwas holperig am Anfang, aber ich bin sicher, wir werden uns wieder aneinander gewöhnen!

Und der Gemeinde stehen weitere Gottesdienste mit uns beiden bevor. Ob es nochmal 1000 werden, weiß ich noch nicht, aber die Orgelvorspiele sind mittlerweile deutlich länger geworden.

Christoph Wichmann, im Juli 2018

Der Förderverein

Anlässlich der Gründung unseres Fördervereins am 13.10.2015 haben wir unsere Aufgaben unter den Psalm 26,8 gestellt: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“

Wir, das sind Christa Wülfing, Cordia Adleff, Monika Kretschmer, Ulrike Leiste, Achim Kammann, Reinhard Kretschmer, Wolfgang Hornbruch und Jürgen Marquardt.

Kirchen spielen in unserem Leben eine bedeutende Rolle. Vor kurzem las ich den Satz, der sehr gut in unsere Zeit passt: ‚Gehe deinen Weg gelassen und ruhig, inmitten des Lärms und der Hast dieser Zeit, und erinnere dich, welcher Frieden in der Stille liegt.‘

Viele Menschen haben in der Bonte Kerke Lieberhausen ihre Stille gefunden. Aber im Gegensatz zu den großen alten gotischen Domen will uns diese Kirche nicht klein machen, sie will nicht prunken und uns vor Staunen und Ehrfurcht erstarren lassen. Nein, diese Kirche fordert uns heraus, sie will uns Mut machen, uns mit ihr und mit uns selbst zu beschäftigen.

Deshalb bedanken wir uns bei allen, die unsere Gedanken mittragen und uns großzügig unterstützen, damit die „Bonte Kerke“ weiterhin ihre große Strahlkraft aussende, in unsere Region und auch weit darüber hinaus.

Was für den Kölner der Dom ist, ist für uns die Bonte Kerke!

(Festschrift Neuer Klang und Glanz, Lieberhausen 2018)

Jürgen Marquardt, Vorsitzender

Konzert des 1. Lieberhäuser Orgelsommers 2019 auf der historischen Faust-Orgel

Leider musste die Konzertreihe für 2020 durch die Corona-Pandemie abgesagt und auf das kommende Jahr verschoben werden!

Der Förderverein Bonte Kerke Lieberhausen e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Bereitstellung finanzieller Mittel zur Erhaltung dieses Kleinods beizutragen.

Durch die Restaurierung der historischen Faust-Orgel und einer neuen modernen Lichtkonzeption im Sommer 2018 wird die Bonte Kerke mit neuem Klang und Glanz erfüllt. Große Anstrengungen waren dafür erforderlich.

Ein Dank gebührt:

  • dem Restaurierungskonzept des Orgelsachverständigen der EKiR, Manfred Schwartz und der Umsetzung dieser Maßnahme durch die Orgelbaufirma Klais, Bonn,
  • der Installierung des neuen Lichtkonzeptes der Firma Claro Oscuro, Bogota (Kolumbien) mit Ausführung der Elektrofirma Keune, Gummersbach,
  • den beeindruckenden Spenden der vielen Unternehmen, den Fördermitteln und den kleinen und großen Spenden der Liebhaber der Orgel und der Bonten Kerke,

die zum Gelingen dieser beiden Projekte beigetragen haben.

An dieser Erneuerung möchte der Förderverein Sie gerne teilhaben lassen. Darum haben wir  für Sie den Lieberhäuser Orgelsommer ins Leben gerufen. Hierzu laden wir Organistinnen und Organisten aus der Region und darüber hinaus ein, auf der restaurierten Faust Orgel Konzerte zu geben. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Orgelmusik. Auch andere Solisten und Chöre gestalten den Abend mit ihren Beiträgen mit.

Monika Kretschmer

Führungen in der Bunten Kerke

Die Ortschaft Lieberhausen und die Bunte Kerke sind eingebettet in eine bewaldete Hügellandschaft auf einem Bergsporn liegend. Die Kirche ist die Einzige unter den fünf ‚Bonten Kerken‘, die von einem Häuserkranz aus dem 18. und 19. Jahrhundert umrahmt ist.

Seit mehr als 900 Jahren ist die alte Dorfkirche Mittelpunkt des malerischen Ortes Lieberhausen und dient der Ev. Kirchengemeinde als Gotteshaus, was sich bis heute nicht geändert hat. Sie ist ein Ort der Begegnung und des Miteinanders, wo Freud und Leid, Lob und Dank vor Gott gebracht wird.
Das bereits auf das 11. Jahrhundert zurückgehende kunsthistorische Kleinod ist weit über die Grenzen des Oberbergischen Landes bekannt und von Bedeutung.
Der besondere, verschwenderische Schmuck im Inneren sind die spätgotischen Decken und Wandmalereien, aus vor- nachreformatorischer Zeit. Wie in einem biblischen Bilderbuch lassen sich die Inhalte aus dem Alten und Neuen Testament betrachten.

Ebenso die im Jahre 1913 von Paul Faust aus Barmen in romantischer Stielrichtung erbaute Orgel zählt zu einer weiteren Besonderheit. Sie ist mit einer elektropneumatischen Traktur ausgestattet und gehört zu den wenigen original erhaltenen Instrumenten dieser Art in Nordrhein-Westfalen – eine Kostbarkeit!
Durch gravierend technischer Mängel musste 2011 die Orgel stillgelegt werden.
Dank einer hervorragenden Grundrestaurierung der historischen Orgel, freuen wir uns und sind sehr dankbar, dass seit Sommer 2018 dieses kostbare Instrument die Kirche wieder mit neuem Klang erfüllt und die farbenreichen-Malereien durch Umsetzung eines innovativen Lichtkonzeptes in besonderem Glanz erstrahlen. Nur durch eine großartige und vielfältige finanzielle Unterstützung konnten diese beiden Projekte realisiert werden.

Unsere alte Dorfkirche erfreut sich immer wieder großer Beliebtheit, das spiegeln die vielen Gruppen und Besucher wieder, die jährlich kommen, um dieses Kleinod anzuschauen.

Die Ev. Kirchengemeinde Lieberhausen möchte auch Sie einladen – zu einem Besuch vor Ort – zur stillen Andacht und Zwiesprache mit den Botschaften, die uns die kirchlichen Räume mitteilen – zum Gottesdienst zu Gottes Lob und Ehre.

Große Kirchenkunst und Geschichte in kleiner Dorfkirche.
Einfach reinschauen und staunen!

Die Bunte Kerke gehört mit zu den offenen Kirchen und ist somit täglich für Sie

  • von April – Okt. von 9 – 19 Uhr,
  • von Nov. – März von 9 – 18 Uhr geöffnet.

Über ihren Besuch freuen wir uns sehr und sind gerne Ihr Ansprechpartner bei unterschiedlichen Fragen bzgl. Ihrer Besichtigung / Führung oder weiteren Anliegen.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass feste Veranstaltungen, wie z. B. Gottesdienste, Hochzeiten, Beerdigungen Vorrang haben.

  • Möchten Sie selbständig die Kirche erkunden, bieten wir die Möglichkeit zum Erwerb einer Kirchenführerbroschüre, die Ihnen viele fundierte Erläuterungen über Geschichte, Bilder und Orgel vermitteln. Sie liegt im Eingangsbereich der Kirche aus (Wandbord).
  • Besuchergruppen bieten wir gerne auch eine Führung durch die Bunte Kerke an.

Die hierzu gewünschte Terminabsprache bitte mit Monika Kretschmer (Tel. 02763 / 7246) abstimmen.
Um die Bunte Kerke weiterhin für die Gemeinde, die heutigen und zukünftigen Besucher zu erhalten sind große Anstrengungen nötig. Mit Ihrer Spende tragen Sie mit zum Erhalt des altehrwürdigen Bauwerks bei – Vielen Dank!

  • Möchten Sie im Anschluss die weitere Umgebung rund um die Bunte Kerke erwandern, empfehlen wir den Oberbergischen Lutherweg.
    Wissenswertes dazu finden Sie im Internet unter sgv.de, bzw. lutherweg-oberberg.de oder in unserem Infoheft, das im Eingangsbereich der Kirche ausliegt.
  • Möchten Sie sich eine Ruhephase gönnen und einen Imbiss einnehmen, bietet vis-à vis der Kirche der Landgasthof Reinhold eine vielfältige Speisekarte auch mit Bergischen Spezialitäten an.