Gedanken zur Monatslosung im Juli 2024
von Christoph Fischle
„Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.“
Ex 23, 2
Die Monatslosung im Juli vermittelt im eigentlichen Sinne eine Anweisung, wie es sich in einem Rechtsverfahren zu verhalten gilt: „Bilde dir eine eigene Meinung und gebe diese nicht gleich auf, auch wenn es viele Menschen um dich herum anders sehen.“ Dieses biblische Motto hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wir sind in unserem täglichen Leben immer und immer wieder Einflüssen ausgesetzt, die versuchen, unsere Meinung oder Sichtweise zu bestimmten Themen zu beeinflussen und zu lenken. In sozialen Netzwerken sehen wir die aktuellen Trends, die unbedingt nachgemacht werden müssen. Informationen und Nachrichten werden zunächst gefiltert, bis wir sie schließlich erhalten. Und auch Familie und Freunde sehen die Dinge oftmals anders als wir selbst. Da ist es nicht selten schwer, seinen eigenen Standpunkt auch gegen diese Widerstände zu verteidigen.
Aber auch im Glauben gilt das Credo der Monatslosung. In Gottesdiensten, Hauskreisen oder Jugendgruppen kann es leicht passieren, dass eine bestimmte Art vom Glauben als die „richtige“ Art vermittelt wird. „Muss ich das jetzt so machen, wie es alle machen“, fragen sich manche. „Nein“, lautet die Antwort. Im Glauben gibt es kein „Richtig“ und kein „Falsch“.
Dein Glaube entwickelt und verändert sich stetig, abhängig davon, was du erlebst und wie du auf die Welt und dein Leben blickst. Die Wichtigkeit besteht darin, dass der Glaube individuell und wandelbar ist und bleibt. Zudem braucht es Mut, die eigenen Ansichten auch gegenüber anderen zu vertreten. Für diesen Austausch muss es in einer Gemeinde den nötigen Raum geben.
Trauen wir uns, uns unseren eigenen Glauben zu bilden und diesen offen zu vertreten. Diskutieren wir mit anderen über unsere Gedanken, um etwas zu bewegen. Der Glaube an Jesus Christus gewährt uns diese Freiheit.