Missbrauch darf niemals sein

ForuM-Studie zum Thema Sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie: Evangelischer Kirchenkreis An der Agger ermutigt Betroffene, sich zu melden
Es gab und gibt Grenzverletzungen und Missbrauch in unserer Kirche. Das hat die  deutschlandweite ForuM-Studie zur „Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderer Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“ gezeigt.
Wir sind dankbar, dass es diese sehr breite Studie gibt. Es ist die erste umfassende und wissenschaftlichen Standards genügende Studie zu diesem Thema. Sie wurde von der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Diakonie in Auftrag gegeben.  
Wissenschaftler haben den Zeitraum von 1946 bis 2020 untersucht –  nicht nur in Bezug auf Pfarrer und Pfarrerinnen, sondern auch auf Angestellte und Ehrenamtliche als beschuldigte Personen. In den Blick genommen wurden minderjährige Betroffene. Für die Studie haben sich betroffene Personen als Interviewpartner zur Verfügung gestellt.  Wir sind uns bewusst, dass es über die Ergebnisse hinaus eine hohe Dunkelziffer gibt.  
Der rheinische Präses Dr. Thorsten Latzel sagte auf der Landessynode: „Junge Menschen, Schutzbefohlene, haben auch in unserer Kirche, vor allem in Heimen, Gewalt erleiden müssen, die sie für ihr Leben gekennzeichnet haben. Diese Taten widersprechen allem, woran wir glauben.“
Wir sagen klar und deutlich: Missbrauch darf nicht sein, darüber darf nicht geschwiegen werden. Missbrauch widerspricht allem, woran wir als Christen glauben. Jeder einzelne Fall ist ein Fall zu viel. Wir tolerieren weder Gewalt noch sexualisierte Gewalt. Wir wollen nicht, dass Täter und auch Täterinnen Menschen in der Kirche, in der sie für ihre Seele Schutz suchen, missbrauchen. Der Schutz von Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen hat für uns oberste Priorität.
In unserer Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) gelten Leitlinien zum Umgang mit sexualisierter Gewalt und Missbrauch. Es gibt klare Verfahrenswege und Hilfen für Betroffene. 
Wir tun präventiv alles, damit solche Taten bei uns nicht vorkommen.
Unser Schutzkonzept soll sicherstellen, dass vor allem Kinder und Jugendliche in unseren Einrichtungen vor Grenzverletzungen, Übergriffen und Misshandlungen geschützt werden. 
Haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende werden verpflichtend zum Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“ geschult. Das Schulungskonzept „hinschauen – helfen – handeln“ ist eine Initiative der evangelischen Landeskirchen und der Diakonie. 
Alle Mitarbeitenden unserer Kirchengemeinde und des Kirchenkreises An der Agger sind verpflichtet, ein erweitertes Führungszeugnis vorzulegen.  
Das alles kann Grenzverletzungen nicht verhindern.

Anlaufstellen für Betroffene handeln streng vertraulich

Wir bitten: Wenn Sie von übergriffigem Verhalten bis hin zu sexualisierter Gewalt betroffen waren, egal, wie lange es her ist, oder wenn Sie unsicher sind, wie man in einer Situation reagieren sollte, melden Sie sich.
Der Gummersbacher Verein „nina+nico e.V.“, eine Beratungsstelle für sexualisierte Gewalt an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, ist als unabhängige Vertrauensperson zuständig für unseren Kirchenkreises An der Agger hier im Oberbergischen und im Rhein-Sieg-Kreis.
Der Verein „Nina+nico“ ist für alle Falle von sexualisierter Gewalt ansprechbar, auch in anderen Zusammenhängen wie Familie, Schule oder Sport.
nina-nico.devertrauensperson.kirchenkreis@nina-nico.de oder 02261 24792
Im Kirchenkreis An der Agger gibt es die anerkannte psychologische Fachberatungsstelle Haus für Alle in Waldbröl für Erziehungs-, Familien-, Ehe- und Lebensfragen. Hier finden Sie geschulte Mitarbeiterinnen, denen Sie sich anvertrauen können unter Telefon 02291 40 68.
Im Notfall, wenn Sie einen Vorfall melden möchten oder Fragen haben, sind die Mitglieder des Kriseninterventionsteams des Kirchenkreises ansprechbar, Den Kontakt finden sie im Internet auf der Homepage des Kirchenkreises An der Agger www.ekagger.de oder Sie sprechen uns an.
Sie könne sich auch jederzeit an die Telefonseelsorge Oberberg wenden unter 0800 – 111 0 111. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hören zu.
Für alle Fälle von Gewalt gibt es das Hilfetelefon HELP (Hilfe) unter 116 016 oder www.hilfetelefon.de
Uns ist wichtig: Kirche soll ein Ort des Vertrauens sein.
Die Studie findet sich ab dem 25. Januar auf der Internetseite des Forschungsverbunds „ForuM“ unter www.forum-studie.de