Ein erdiger Erntedank in der Altstadtkirche

Die Liebe zur Erde war das durchgehende Thema des Erntedankgottesdienstes, zu dem sich eine große Gemeinde in der Altstadtkirche versammelt hatte.

In dem mit Erntekrone und Erntegaben geschmückten Gotteshaus führte Pfarrer Dietrich Schüttler in der Predigt unter anderem aus: „‘Du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet‘, wusste Salomo vor etwa drei Jahrtausenden von unserem Schöpfergott zu sagen. Aber wir, wir geschöpflichen Menschen, haben wohl in vielem Maß und Mitte verloren. Wir gehen mit der Erde um, als gehörte sie uns und als gebe es kein Morgen. Wir versündigen uns unter den Augen eines Gottes, der von seiner Barmherzigkeit doch nicht lassen kann. Und der doch möchte, dass wir umkehren, wie Salomo schreibt.

Was braucht es denn? Ich meine, liebe Gemeinde, es brauche über kurz oder lang die menschliche Wiederentdeckung einer Liebe zur Erde. Einer Liebe zur Erde im Großen, der Welt, dem Makrokosmos. Besonders aber zur Erde im Kleinen, der handvoll Erde, dem Mikrokosmos. Denn hier fängt alles an. Mit dem Klumpen Erde, der gerade mal in eine Hand passt. Ist es möglich, solch eine wertschätzende Liebe zum Erdigen zu haben? Es gibt diese Liebe. Ohne Liebe zur Erde bearbeitet in diesen wirtschaftlich und wetterabhängig schwieriger gewordenen Zeiten kein Landwirt seinen Acker. (…) Der heutige Erntedanktag lehrt uns eine Liebe aus Dankbarkeit. Er sagt uns: Sieh all das an, was Gott wachsen ließ. Auch für dich. Und nicht nur für dich. Pflege es. Nutze es. Teile es. Und bewahre vor allem seinen Fortbestand. Unterstütze Gottes schöpferisches Tun. Wie der Landwirt, dieser Erdbearbeiter. Der geht wohl schon mal hin, nimmt einen Klumpen Erde vom Acker, fühlt die Erde, riecht die Erde, freut sich daran.“