Monatsspruch September 2024

Monatslosung im September 2024

Gedanken zur Monatslosung im September 2024
von Martina Struwe

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der Herr, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“
(Jeremia 23,23)

Wie nahe ist Gott mir eigentlich? 

Ich will ja, dass er nahe ist, aber darf er mir auch zu nahe treten?

Nähe ist erwünscht, aber darf er auch wirklich Teil des Lebens sein und da ein Wort mitsprechen?

Wie fern ist Gott mir? 

Wenn ich rufe und bitte und auf eine dringend erwartete Antwort hoffe und Gott aber schweigt?

Oder wenn ich gerade nicht auf den „heiligsten“ Wegen unterwegs sind und mir wünsche, dass Gott das nicht mitbekommen wird?

Diese und ähnliche Fragen kommen mir in den Sinn, wenn ich die Monatslosung für den September lese.

Ein Vers aus dem Buch des Propheten Jeremia. In dem ganzen 23. Kapitel geht es hier um schlechte und gute Hirten und um falsche Propheten, die Gott durch Jeremia anprangert. 

Hirten, die sich nicht um die Schafe kümmern, sondern Böses tun.

Und Propheten, die Gottes Botschaft verkünden, auch wenn sie nicht von Gott, sondern von ihnen selbst kommt. 

Da lag wohl schon einiges im Argen, vermute ich, wenn ich das so lese. 

Ist Gott nah und bekommt das alles hautnah mit oder ist er fern und hält sich da raus?

Nähe kann beruhigend und auch beängstigend bedrohlich sein – genau wie die Ferne. Es kommt immer darauf an, wie die Beweggründe sind. 

Jemand mit einem reinen Gewissen empfindet die Nähe Gottes wohl als beruhigend – auch wenn Gott mit Herausforderungen und Veränderungen kommt. Doch beängstigend wird es, wenn wir etwas vor ihm verbergen wollen – wenn uns etwas von Gott trennt. Dann wird Gottes Nähe auch schnell bedrohlich – denn wollen wir es wirklich, wenn uns Gott zu nahe tritt?

Für den, der Gottes Nähe eher als bedrohlich empfindet, wird seine Ferne als angenehm empfinden. Doch für den, der auf eine Antwort oder Gottes Hilfe hofft und „scheinbar“ nichts passiert, für den wirkt dieses Szenario eher bedrückend. („Scheinbar“ habe ich ganz bewusst markiert, denn ich persönlich glaube ganz fest, dass bei einem Gebet nach Gottes Willen IMMER etwas passiert, nur manchmal dauert es länger, bis wir es auch erkennen können.)

Gottes Nähe und Gottes Ferne – es ist eine Frage unseres Gewissens, wie wir es empfinden.

Wie ist es bei Ihnen – so ganz persönlich? Was fühlen Sie bei dem Gedanken, dass Gott jetzt gerade neben ihnen auf dem Sofa sitzt und diese Zeilen liest? 

Gute Frage, oder? – Übrigens – eine Antwort liefert Gott durch Jeremia auch direkt im Vers 24 des gleichen Kapitels mit:

„Kann sich jemand so gut vor mir verstecken, dass ich ihn nicht sehe? Bin nicht ich es, der Himmel und Erde erfüllt?“

Etwas vor ihm verbergen ist also nicht möglich – da ist es dann wohl besser, ihm im Vertrauen auf seine Gnade zu begegnen und das Versteckspiel direkt zu lassen.